Kriegerdenkmal und die Hohensyburg in Dortmund-Syburg

die Hohensyburg bei Wikipedia

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Hohensyburg

Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass die Bergeshöhe von besonderer strategischer Bedeutung ist. Am Fuße fließt die Lenne in die Ruhr, der Blick reicht weit in die Lande und umfasst auch die in der Nähe liegenden Täler der Volme und Ennepe. Das mochten auch die zur Zeit Christi hier wohnenden Sigambrer erkannt haben. Sie ließen hier eine Wallburg errichten, die nach dem Volksstamme den Namen erhielt. Ihnen folgten nach harten Kämpfen die Brukterer, die das Gebiet bis gegen 700 inne hatten, wo sie allmählich in die von den Gestaden der Nordsee kommenden Sachsen aufgingen.

Diese, der besonderen Wichtigkeit des Platzes in den ausbrechenden Kriegen mit Karl dem Großen eingedenk, ließen sich eine Verstärkung der Veste Syburg wohl angelegen sein. In neuerer Zeit fand man bei Erdarbeiten für die Errichtung des jetzigen Kaiserdenkmals große runde Steinscheiben, die früher den Zweck gehabt haben, auf die heranstürmenden fränkischen Krieger hinab gerollt zu werden. Nach hartnäckiger Verteidigung fiel die „Sigiburg“ 775 in die Hände Karls, der hier eine fränkische Besatzung hineinlegte. Alle Versuche der Sachsen, die alte Wallburg wieder in ihre Gewalt zu bekommen, scheiterten in der Festigkeit derselben. Dass der mächtige Sachsenherzog Wittekind bei dieser Gelegenheit die Sachsen geführt habe, gehört in das Reich der Sage, ebenso, dass er in der in der Nähe sprudelnden Petersquelle getauft sei. Wie bekannt, ist dies in der Pfalz zu Attigny in Frankreich geschehen, wobei Karl der Große als Taufpate stand.

Nach der Unterwerfung der Sachsen wurde bei Ihnen die fränkische Gauverfassung eingeführt, außerdem schuf Karl zur Sicherung des Landes an den Hauptheerstraßen, die planmäßig das gewonnene Gebiet durchzogen, in einer Entfernung von 6 bis 10 km die sogenannten Reichshöfe, die Ministerialen unterstellt wurden. Es liegt auf der Hand, dass ein so hervorragend gelegener Platz wie Hohensyburg dabei nicht übergangen werden konnte. Und so entstand am Fuße des Berges der Reichshof Westhofen während in die alte Sachsenfeste der Schultenhof der Reichsmark hineingesetzt ward. Noch heute ist das dort gelegene waldige Gebiet unter dem Namen Reichsmark bekannt und umfasst eine Fläche von etwa 24 Quadratkilometer.

Aus jener alten Zeit stammt auch die innerhalb der Wallburgreste stehende Peterskirche, die von einem Friedhofe mit verwitterten Steinen umgeben ist. Nach der Sage soll die hier ursprünglich gebaute Kirche vom Papst Leo III. gelegentlich seines Besuches auf dem Reichstag in Paderborn 799 eingeweiht worden sein. Die jetzige im romanischen Stil erbaute Kirche, auf den alten Grundmauern errichtet, stammt aus dem 12 Jahrhundert. Im Mittelalter war sie wegen ihrer zahlreichen Reliquien ein besuchter Wallfahrtsort. Von der Kirche aus lässt sich die Wallburg der Sachsen, die eine von Steinen geschichtete starke Mauer mit einem Graben bildete, vor dem sich in etwa 10 Meter Entfernung an zweiter Graben befindet, noch recht gut verfolgen.

Der Reichshof Westhofen, der den Ruheübergang decken sollte, eignete sich in den kriegerischen Zeiten des Mittelalters jedoch schlecht zu Verteidigungszwecken, und so kam es, daß sich innerhalb der alten Wallburg auf dem Berge eine neue Burg erheben konnte. Man vermutet, daß sie von Kaiser Heinrich VI., dessen Kämpfe gegen das Volk der Sachsen bekannt sind, als Zwingburg um das Jahr 1075 angelegt sei. Sie wurde mit kaiserlichen Burgmännern besetzt. Einer dieser Ministerialen, der sie als Lehen erhielt, nannte sich nach der Burg Herr von Syberg. Urkundlich kommt dieses Geschlecht zuerst 1265 vor. Die Burgherren machten bald böse von sich reden, sie überfielen Kaufmannszüge und lebten mit den Nachbarn in ständiger Fehde. Diese Gewalttätigkeiten hatten zur Folge, dass der Graf Eberhard II. von der Mark die Burg zerstörte, nachdem er vorher den Bewohnern freien Abzug gewährt hatte. Das Wenige, das stehen blieb und heute die Ruine bildet, sind Teile des viereckigen Bergfrieds und einige Mauerreste, die ursprünglich Zimmer einschlossen, wobei man die Anlage der Kamine noch deutlich erkennt.

Die Ritterfamilie von Syberg aber ließ sich im Thale unweit des Stammsitzes nieder und erwarb hier das Gut zum Busche, nach welchem es sich auch benannte. Die Herren von Syberg zum Busche gehörten zur märkischen Ritterschaft und hatten in Kriegsläuften dem Landesherren 2 Pferde zu stellen. Zum Hause gehörten neben bedeutenden Ländereien und Wäldern auch eine Kornmühle an der Lenne mit Mahlzwang für die Bauernschaften Boele, Halden Fley und der Zoll einer Flussfähre. Durch eine Erbtochter, welche mit dem Oberpräsidenten von Westfalen, Freiherrn von Vincke, vermählt war, kam 1827 das Gut zum Busche an dieses Geschlecht welches es noch heute besitzt.

Das Andenken an den volkstümlichen Oberpräsidenten Ludwig von Vincke, 1774 bis 1844, hält der von der Höhe der Hohensyburg unmittelbar neben der Burg stehende Vincke-Turm wach, der im Jahre 1857 diesem bedeutenden Manne errichtet wurde. Mittels einer Wendeltreppe lässt er sich bequem ersteigen. Von der Höhe genießt man eine weite herrliche Aussicht in die reichen westfälische Gaue.

Am bekanntesten aber hat die Hohensyburg das mächtige Kaiser-Wilhelm-Denkmal gemacht. Wohl kaum ein anderes Denkmal in den deutschen Landen kann sich mit diesem messen. Auf einer Terrasse von rund 2600 Quadratmeter, die Platz für 5000 Personen bietet, erhebt sich der im gotischen Stil gehaltene fünffach gegliederte Bau. Ein 43 Meter hohe, 9 Meter breite und 6m tiefe Mittelturm, der in eine Krone ausläuft, zeigt in einer Nische hoch zu Ross die Figur Wilhelms I. Darüber sieht man das uralte westfälische Wappen, das springende Pferd und an den oberen Ecken vier Adler, dräuend in die Weite spähend. Neben dem Kaiserdenkmal haben rechts und links die Standbilder des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und des Prinzen Friedrich Karl ihre Aufstellung gefunden. Vor den Nischen der Seitentürme erblickt man die Standbilder Moltkes und Bismarcks. Das Denkmal wurde nach den Plänen des Geheimen Baurat Stier-Hannover in den Jahren 1893 bis 1898 mit einem Kostenaufwande von 681.500 Mark errichtet.

Quelle:
Lenhäuser, A.. Klöster Burgen und feste Häuser an der Ruhr. Von Hohensyburg bis zur Ruhrmündung. Essen 1924

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